Halswirbelsäulen-Verletzungen
Kfz-Gutachter untersucht HWS-Verletzungen nach ärztlicher Diagnose
Halswirbelsäulenverletzung erleiden Unfallgeschädigte vor allem bei Heckkollisionen, aber auch bei Seiten- und Frontalanstößen.
Ist die Verletzung an der HWS (Halswirbelsäule) unfallbedingt oder handelt es sich um eine degenerative Abnutzung?
Nach derzeitigem Erkenntnisstand der Medizin und der Biomechanik sind Geschwindigkeitsänderungen unterhalb der Harmlosigkeitsgrenze von 10 km/h nicht in der Lage, HWS-Verletzungen hervorzurufen.
Nachdem im Jahre 2002 der § 847 BGB aufgehoben wurde, soll ein Schmerzensgeldanspruch nur noch für Verletzungen bestehen, die in ihrer Art und Dauer nicht unerheblich sind.
Generell unterscheidet man Schweregrade bei HWS-Verletzungen von I bis IV. Man geht davon aus, dass leichte HWS-Verletzungen ersten Grades unterhalb dieser Erheblichkeitsschwelle liegen.
Was ist eigentlich ein HWS-Schleudertrauma?
Mediziner bezeichnen das HWS-Schleudertrauma auch als HWS-Distorsion. Bei einem Aufprall des gegnerischen Fahrzeugs bewegen die Fahrzeuginsassen die Halswirbelsäule meist extrem ruckartig. In diesem Zusammenhang kann es zu einer Stauchung oder Verrenkung der Halswirbelsäule mit einer Überdehnung von Bändern und Bandscheiben kommen.
Was macht der Kfz-Gutachter bei HWS-Verletzungen?
Die Aufgaben des Kfz-Sachverständigen bestehen in einer unfallanalytischen Betrachtung im Hinblick auf die biomechanischen Belastungsgrenzen des menschlichen Körpers.
Während die Unfallanalyse ergründet, wieviel Energie in Deformationsarbeit umgewandelt wird, betrachtet der biomechanische Ansatz die Belastung unter Berücksichtigung der konstitutionellen und medizinischen Besonderheiten, der der Geschädigte ausgesetzt war.
Hier berechnen die die Kfz-Gutachter z.B. die kollisionsbedingte Beschleunigung sowie die Geschwindigkeitsänderung des angestoßenen Fahrzeugs. Bei einem Heckaufprall muß auch immer berücksichtigt werden, dass bei einer nicht aufrecht gestellten Rücklehne und einer nicht exakt positionierten Kopfstütze hohe Beschleunigungswerte erreicht werden.
Die unfallanalytischen Feststellungen stellen somit das Bindeglied zwischen den berechneten Werten und den medizinisch festgestellten Beschwerden des Unfallgeschädigten dar.
Für Sachverständige besteht die Aufgabe darin, anhand von Schadenfotos und Berechnungen unter Berücksichtigung der biomechanischen Belastungsgrenzen in einer Expertise nachzuweisen, ob eine unfallbedingte HWS-Verletzung ausgeschlossen werden kann oder nicht.
Kfz-Gutachter untersucht HWS-Verletzungen nach ärztlicher Diagnose